Von Heike Linde-Lembke

Norderstedt -

"Es hat sehr viel Spaß gebracht, den Frauenchor bei den brasilianischen Liedern mit Percussions zu begleiten", sagt Leonie Sakuth (14). Die Bundessiegerin "Jugend musiziert" (3. Platz, Querflöte) und ihre Freundinnen Lavinne Okello und Jelena Pick würden gern öfter Musikprojekte mit dem Laienchor machen.

Der Frauenchor Norderstedt und seine schlagkräftige Verstärkung vom Gymnasium Harksheide richtete sich beim alle zwei Jahre stattfindenden Chor-Festival "norderstedt cantat" im Rathaus Norderstedt mit Titeln wie "Carangueja" und "Eu e voce" ganz auf das Motto des diesjährigen Sängerwettstreits ein, das als Beitrag zum Länderprojekt "Entdecke Brasilien - Descubra o Brasil!" gestaltet wurde.

Mehr noch: Frauenchor-Leiterin Sofi Spångberg hüllte sich in die Brasilien-Fahne, die Sängerinnen gaben ihrer schwarzen Chorkleidung mit grünen und gelben Tüchern, den Landesfarben Brasiliens, fröhliche Akzente.

Auch die Norderstedter Männerchorgemeinschaft hielt sich an das "cantat"-Motto. Die anderen Chöre indes wählten offenbar Werke aus ihrem Standard-Repertoire, abgesehen von "ConSonanTi", dem neuen Chor der Garstedter Christuskirche, der unter der Leitung von Kantor, Kirchenmusikdirektor und Kulturpreisträger Bernd Leste neben geistlichen Gesängen den brasilianischen Traditional "Cantai o Senhor" sang. Bezieht man die afrikanischen Sklaven Brasiliens ein, so darf sich auch der Chor "Chorioso", wie immer hervorragend, mit "Wodabe Nights" auf die Themen-Seite schleichen.

Dem bereits mit einigen Preisen ausgezeichneten Kammerchor "Consonare" unter der Leitung von Almut Stümke war das "cantat"-Thema offenbar ebenso wenig bekannt wie der Johanneskantorei, ebenfalls von Stümke geleitet. Deren Sängerinnen und Sänger schienen vom "cantat"-Termin völlig überrascht worden zu sein: Sie traten in uneinheitlicher Kleidung auf - und sangen auch so.

Dagegen zeichneten sich die Sängerinnen und Sänger von "consonare" durch exzellenten Liedvortrag aus. Der "cantat"-Auftakt mit geistlichen Gesängen sehr getragener Art legte sich an dem schönen Sommertag wie Mehltau über die gute Laune der Zuhörer. Zum Glück gab es im zweiten Teil doch noch fetzige brasilianische Klänge und einen von Bernd Leste geleiteten Kanon-Gesang mit dem Publikum.

erschienen am 19. September 2006